Ristretto, Lungo, Espresso – der feine Unterschied – Coffee-Up!

Vom feinen Unterschied zwischen Espresso, Lungo und Ristretto

Um Kaffee zu lieben, muss man natürlich kein Experte sein. Etwa 4,65 Millionen Menschen in Deutschland geben an, zumindest täglich einen Espresso zu trinken – ob sie alle den kleinen aber feinen Unterschied zwischen Espresso, Lungo und Ristretto kennen? Wer das Einmaleins des Espressos beherrscht und weiß, wie sich der Geschmack je nach Zubereitung unterscheidet, entdeckt vielleicht noch den ein oder anderen neuen Favoriten für sich. 

Was hat es mit den Bohnensorten auf sich, mit dem Brühen, der Mahlung oder den Röstungen? Was macht einen Espresso aus, was ist der Unterschied zu einem „Ristretto“ und ab wann spricht man von einem Lungo? Was ist das Geheimnis hinter all dem und haben wir als schlichte Genießer des Kaffees mit unserer Kapselmaschine überhaupt Zutritt zu dieser Welt? Die Antwort lautet „ja“, denn diese drei kleinen Muntermacher benötigen keine spezielle Zutat, sondern „nur“ die richtige Zubereitung.

Wie die klingenden Namen schon vermuten lassen, führt uns die Reise direkt in das späte 19. Jahrhundert Italiens, wo die drei Muntermacher kreiert und perfektioniert wurden.

Woher stammt der Espresso? 

Mit über 100 Jahren an Geschichte entstand um den Espresso regelrecht eine eigene kleine Welt voller Wissen, Geschichte und auch ein wenig Romantik. Italienische Begriffe wie Barista“, Ristretto“ oder „Lungo““ vermitteln uns, dass es hier mehr zu erfahren, mehr zu verstehen und viel mehr zu genießen gibt, als einfach nur eine Tasse Kaffee. 

Seinen Ursprung hat der Begriff Espresso“ in Mailand. Angelehnt an die dampfbetriebenen Schnellzüge, im Englischen “Express“, wurde das schnell zubereitete schwarze Gold “Espresso“ getauft. Im Jahr 1901 wurde von Luigi Bezzera die erste Kaffeemaschine für den Espresso patentiert, von wo an die Erfolgsgeschichte ihren Lauf nahm. Die Zubereitung eines Espresso wird zur Kunstform.

Doch welche Faktoren sind ausschlaggebend, um diesen edlen Tropfen Kaffee zu erhalten?

Von der Bohne zur Zubereitung – kleine Tasse, großes Wunder

Welche Bohne für welchen Kaffee? – Coffee-Up!Arabica oder Robusta: die Bohnen für Espresso, Lungo uns Ristretto.

Du hast vielleicht selbst schon den irreführenden Begriff Espressobohne“ gehört. Tatsächlich kommen für den Espresso die gleichen Bohnen zum Einsatz wie für herkömmlichen Kaffee. Sie heißen Robusta“ und Arabica.“ Diese zwei Bohnensorten beherrschen den Weltmarkt, wobei sie als Single Origin“ oder Blends“ erhältlich sind. Blends sind Mischungen beider Sorten, wohingegen Single Origin“ ausschließlich Robusta“ oder Arabica“ Bohnen entsprechen. 

Beide Bohnenarten differenzieren sich nicht nur äußerlich und geschmacklich, sondern auch im Koffeingehalt. Arabicabohnen weisen einen Koffeingehalt zwischen 1,1 und 1,7 Prozent auf, Robustabohnen einen Koffeingehalt von sogar 2 bis 4,5 Prozent. Auch beim Gehalt der unerwünschten Chlorogensäuren, welche jedoch durch einen schonenden Röstvorgang reduziert werden, liegt Robusta vor Arabica.

Für Espresso wird weitestgehend auf die Vorzüge beider Bohnen gesetzt, weshalb meist Blends für die Zubereitung verwendet werden. Der kleine aber feine Unterschied findet sich in der Röstung. Sie trägt wesentlich zum Aroma und Geschmack des Espressos bei. 

Während für herkömmlichen Filterkaffee im Schnitt 10–15 Minuten geröstet wird, beträgt die Dauer bei Bohnen für den Espresso rund 15–18 Minuten. Sie sind daher dunkler und können einen leicht öligen Schimmer an der Oberfläche aufweisen, der durch das Heraustreten der Aromaöle entsteht. Ein kräftiger und weniger bitterer Geschmack sind das Ergebnis der dunklen Röstung. 

Achtung: Wird die Bohne zu lange geröstet, bleibt lediglich ein bitterer Geschmack zurück. 

Die Zubereitung entscheidet über das Ergebnis.

Mit der richtigen Bohne im Gepäck widmen wir uns der Zubereitung der drei Gaumenfreuden. Der Röstgrad kann je Sorte und gewünschter Intensität variieren. Mahlgrad, Wassermenge, Druck und Kontaktzeit sind die geheimen Zutaten der drei italienischen Koffein-Lieblinge.

Geheimzutat #1: der Mahlgrad

Grundsätzlich gilt, je feiner gemahlen die Kaffeebohne, desto mehr Geschmack kann sie an das hindurch gepresste Wasser abgeben. Das liegt daran, dass ihre Oberfläche mit zunehmendem Mahlgrad vergrößert wird. 

Geheimzutat #2: die Kontaktzeit

Wie der Begriff vermuten lässt, handelt es sich dabei um jene Zeit, die das Wasser direkten Kontakt mit dem Mahlgut hat, bevor es in die Tasse fließt. Das hängt einerseits vom Mahlgrad und andererseits vom Druck ab, mit dem das Wasser durch das Kaffeemehl gepresst wird. Üblicherweise passiert das bei einem Druck von 7 bis 10 bar – wichtig ist, dass Druck und Maschine so aufeinander abgestimmt sind, dass sich letztlich die richtige Kontaktzeit ergibt. 

Vorsicht: Wird zu fein gemahlen, dann treten vermehrt Bitterstoffe in das Wasser über, da sich die Kontaktzeit von Wasser und Pulver erhöhen. Der Espresso misslingt. 

Geheimzutat #3: die richtige Wassermenge

Der mit freiem Auge klar erkennbare Unterschied zwischen den drei Verwandten ist die Wassermenge. Espresso, Ristretto und Lungo entstehen aus der perfekten Abstimmung der Wassermenge und ihrer Kontaktzeit mit dem Mahlgut, das den richtigen Mahlgrad aufweisen muss.

Werfen wir mit diesem Wissen einen Blick auf die Zubereitungen der einzelnen Varianten, um die Unterschiede im Detail zu verstehen. 

Ein Shot zum Wachwerden: „Einen Espresso bitte!“

Die passende Tasse für die Kaffeesorte – Coffee-Up!Ein kleines geschmackvolles Tässchen.

Man nehme 5–7 Gramm Kaffeepulver (In der Kapsel natürlich bereits exakt vorportioniert) und presse rund 40 ml Wasser hindurch. Das Wasser sollte idealerweise innerhalb von etwa 25 bis 30 Sekunden den Kaffee passieren. Die Wassertemperatur sollte dabei um die 92 Grad Celsius betragen und mit rund 9.3 bar Druck durch die gemahlene Bohne in die kleine Espressotasse gepresst werden. Mit der perfekten Crema gekrönt, ist der Espresso bereit für den Genuss.

Eine intensive Geschmacksreise: der Ristretto 

Der Espresso Ristretto macht seinem Namen alle Ehre. Frei aus dem italienischen übersetzt bedeutet der Begriff „reduziert“ oder auch „beschränkt.“ Er sieht selbst neben einem Espresso niedlich aus, denn die Wassermenge wird hier auf 15–20 ml halbiert. Die halb befüllte Espressotasse wirkt zwar recht leer, hat es jedoch geschmackstechnisch in sich.

Die Kaffeemenge bleibt mit 7 Gramm identisch mit der für Espresso eingesetzten, nur wird das Pulver für den Ristretto feiner gemahlen. Das Wasser wird, bei der ebenfalls gleichen Kontaktzeit langsamer durch das feinere Pulver vorankommen, weshalb sich nach 25–30 Sekunden lediglich halb so viel Kaffee in der Tasse befindet. Der Ristretto definiert sich als sehr konzentrierter und im Geschmack äußerst intensiver Schluck Kaffee.

Der Koffeinkicker Lungo: ein Tässchen Sonnenschein 

Der Kaffee Lungo ist, wenn man so möchte, das Gegenstück zum Ristretto. Er beinhaltet die gleiche Pulvermenge wie seine Pendants, wird jedoch mit der doppelten Wassermenge von 80 Milliliter aufgebrüht. Durch die leicht erhöhte Kontaktzeit von knapp über 30 Sekunden, werden mehr Bitterstoffe aus der Bohne herausgelöst, die durch die größere Wassermenge geschmacklich jedoch gut kompensiert werden. 

Koffeingehalt von Ristretto & Co

Häufig liefert der Koffeingehalt der drei Zubereitungsformen Anlass zur Diskussion. Aufgrund der gleichen Kaffeemenge als Ausgangsbasis hält sich auch dieser pro Tasse im Gleichgewicht. Ausschlaggebend für den Koffeingehalt ist vor allem die Wahl der verwendeten Bohne. Folglich macht die Auswahl der Kaffeebohne und die Menge des Kaffees, der in der Tasse landet, den Koffeingehalt aus. 

Mit dem nötigen Hintergrundwissen über die Zubereitungsarten kannst Du die verschiedenen Sorten fortan voneinander unterscheiden. Ob höchstpersönlich vom Barista in Deinem Lieblingscafé oder von Deiner Kapselmaschine zu Hause zubereitet – Genuss ist vorprogrammiert.

Für Deinen Ristretto, Lungo oder Espresso, musst Du dir aber zum Glück keine neue Maschine anschaffen bei der Du Mahlgrad, Kontaktzeit und Wassermenge manuell einstellen kannst. Ob Du eine Nespresso® besitzt oder ein Gerät eines anderen Anbieters verwendest, kompostierbare Kaffeekapseln findest Du in allen drei Geschmacksrichtungen. Und damit der Kaffee genauso wird, wie Du ihn dir wünschst, haben die meisten Geräte eine eigene Lungo- oder Espresso-Taste. 

Sei Dein eigener Barista und kreiere Deinen Kaffee selbst

Serienmäßig sind alle Maschinen von Nespresso® auf eine standardisierte Wasserfüllmenge voreingestellt, lassen sich jedoch individuell einrichten, sodass Dein persönlich perfekter Kaffeemoment garantiert ist.

Tipp: Unsere Kaffeekapseln sind mit Nespresso®-Geräten und deren Funktionen kompatibel. 

Generell gilt, schmeckt dir Dein Kaffee zu intensiv, lässt Du mehr Wasser durch die Kaffeekapsel fließen, damit das Getränk verdünnt wird. 

Laut Nespresso® sind folgende Wassermengeneinstellungen möglich:

  1. Ristretto: von 15ml bis 30ml
  2. Espresso: von 30ml bis 70ml 
  3. Lungo: von 70ml bis 130ml

Solltest Du dir einen intensiveren Kaffeegenuss wünschen, ist eine individuelle Einstellung des Geräts nötig:

  1. Stelle zunächst sicher, dass die Maschine eingeschaltet und der Wassertank befüllt ist. 
  2. Öffne die Kapselkammer, setze die kompostierbare Kaffeekapsel ein und verschließe sie danach.
  3. Wähle nun das gewünschte Kaffeeprogramm aus und halte die entsprechende Taste gedrückt bis das gewünschte Kaffeevolumen in Deiner Tasse erreicht ist.
  4. Die Brühtaste blinkt dreimal zur Bestätigung. Das Gerät hat die geänderte Wassermenge gespeichert.

Wichtig: Die oben stehende Anleitung kann je nach Gerätehersteller abweichen. Sollten die angegebenen Schritte nicht zutreffen, schaue bitte in Dein Benutzerhandbuch, ob und wie die Wassermenge eingestellt werden kann.

Möchtest Du Dein Gerät wieder auf die Werkeinstellungen zurücksetzen, hältst Du die Lungo-Taste für fünf Sekunden gedrückt, bis alle Tasten dreimal schnell blinken. Deine Maschine ist wieder betriebsbereit, sobald die Tasten konstant leuchten. Die Wassermenge beträgt wieder nach traditioneller italienischer Art 40ml beim Espresso und 110ml beim Lungo.

Italienische Kaffeekultur ist intensiv, puristisch und köstlich

Zu jedem Anlass der richtige Kaffee – Coffee-Up!La Dolce Vita – für jeden Anlass der richtige Kaffee.

Espresso, Ristretto und Lungo spiegeln wider, wie „Dolce Vita" in Italien gelebt wird: Du gönnst sie Dir bei einem kurzen Plausch mit Arbeitskollegen, stehend an der Bar oder im Büro – „al banco.“ Intensive Aromen lassen für den Moment nichts zwischen Dich und den reinen Geschmack der Bohne kommen – ob aus dem Vollautomaten oder handlich und schnell aus einem vielfältigen Kapselsortiment. 

Die Statistiken sprechen klare Worte: italienische Kaffeeklassiker haben sich nahezu weltweit etabliert. Spätestens durch die einfache Zubereitung in der Kapselmaschine haben sie Einzug in unseren Alltag erhalten, um uns mit einem ordentlichen Kick zu verwöhnen. Denn was gibt es besseres, als morgens den Tag mit einem großen Sortiment an Kaffeevariationen zu beginnen?


Titelbild von Taylor Wilcox. Weitere Bilder von Matthew Henry, nitin pariyar und Frame Harirak.

Über die Redaktion
Markus Szymanski ist Content-Experte und überzeugter Kaffeeliebhaber. Ob im Flugzeug nach Lissabon oder in geselliger Runde mit Freunden – eine Tasse Kaffee krönt seine schönsten Momente. Mit der richtigen Kaffeesorte ausgerüstet, startet er genussvoll in den Tag und die Beiträge werden umso schmackhafter.

1 Kommentar


  • Alicia

    Super – herzlichen Dank!
    Gut verständlich und charmant erklärt.


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